2017 – ein Jahrgang zum Vergessen

Das Jahr war geprägt durch die Spätfröste in den Nächten vom 19. bis 21. April, in denen 100% der grünen, bereits Anfang April ausgetriebenen jungen Schosse erfroren. Gesunde Rebstöcke überlebten den Frost und trieben in der zweiten Maihälfte wieder aus. Dieser zweite Austrieb war mehrheitlich aus schlafenden Augen, die in der Regel unfruchtbar sind und keine Blüten und Früchte tragen. Im Hochsommer sah der Rebberg wieder fast normal aus, wer aber etwas genauer hinsah, musste feststellen, dass nur Blätter, aber kaum Trauben an den Schossen hingen. Entsprechend fiel der Ertrag aus, in Muttenz konnten im Herbst 15% eines Normaljahres geerntet werden.

Die Witterung

Ohne Spätfrost wäre das Jahr 2017 für den Rebbau gesamthaft günstig gewesen. Ein warmer Frühling sorgte für einen frühen Austrieb, der dann in den folgenden Frostnächten vollständig erfror.  Ab Mitte Mai wurde es dann sehr warm, was eine rasante Entwicklung der Neuaustriebe bewirkte. Die Blüte begann erstaunlicherweise zum bereits in der 1. Juni Hälfte. Ausser im September war die Witterung ab Mai bis Ende Oktober für den Rebbau günstig: Warm, knapp ausreichend Wasser, genügend bis viel Sonnenschein. Trotz dem verspäteten Start resultierte eine frühe Ernte, die geringen Mengen beschleunigten vermutlich das Ausreifen der Trauben.

Krankheiten und Schädlinge

Trotz der fehlenden Früchte mussten die Pflanzen gesund erhalten werden, um für das Folgejahr gute Voraussetzungen zu schaffen. Infolge der warmen Witterung und der regelmässigen Niederschläge herrschte den Sommer über ein erheblicher Druck des Falschen Mehltaus, was sorgfältige Pflanzenschutz Massnahmen erforderte.

Hauptschädlinge in diesem Jahre waren – wohl wegen des geringen Nahrungsangebotes – Vögel, Rehe, Dachse und Wespen. Wer noch etwas ernten wollte, war gezwungen, die Lese vor zu verlegen, um noch etwas zu retten.              

Die Ernte

Schlussendlich resultierte in Muttenz eine Gesamternte von gerade mal 10.5 Tonnen. Normalernten sind in der Regel über 80 Tonnen. Der Flächenertrag betrug 119 g/m² statt der üblichen 700-800 g/m². Die Qualität dieser Trauben war ausgezeichnet, die Oechslewerte lagen im idealen Bereich. Aus diesen Trauben liessen sich Weine in einer guten Qualität, aber in völlig ungenügender Menge keltern.