2018 – ein Jahrhundert Jahrgang

Mit Superlativen soll man vorsichtig sein, aber dank fast idealer Wetterbedingungen und der daraus resultierenden perfekten Reife, hohen Oechslewerte und makellosen Gesundheit der Trauben darf ein aussergewöhnlicher Jahrgang 2018 erwartet werden.   

Die Witterung

Dank eher kaltem Februar und März trieben die Reben nicht so früh aus wie im Vorjahr. Auch von Spätfrösten blieben die Winzer in diesem Jahr verschont. Der viertwärmste Frühling und drittwärmste Sommer seit Messbeginn 1864 sorgten dann für eine rasche Entwicklung.

Durchschnittliche Sommertemperaturen in der Schweiz (Quelle: Meteo Schweiz)

Bereits Ende Mai begann die Blüte, das sonnige Wetter sorgte für einen idealen Verlauf. Im Sommer bremste die Trockenheit das Triebwachstum, Bewässerung war aber nur in Junganlagen erforderlich. Der unter diesen Bedingungen üppige Behang machte eine sorgfältige Ertragsregulierung notwendig. Das anhaltend trockene und warme Wetter führte zu einer frühen Reife und einem ungewöhnlichen frühen Erntebeginn bereits Ende August.  

Krankheiten und Schädlinge

Insgesamt hatten die Winzer wetterbedingt kaum Probleme. Der Druck des Falschen Mehltaus war wegen der Trockenheit geringer als in anderen Jahren, dafür musste mit steigenden Temperaturen dem Echten Mehltau, der heisse trockene Witterung liebt, mehr Beachtung geschenkt werden. Die Pheromonfallen, die in Muttenz seit vielen Jahren zu Einsatz kommen, geben einen vollständigen Schutz vor dem gefürchteten Traubenwickler, ohne die Umwelt und andere Lebewesen zu beeinträchtigen.   

Die Kirschessigfliege war zwar präsent, verursachte aber in diesem Jahr kaum Schäden. Auch Wespen, Vögel und andere Tiere fanden ein reiches Nahrungsangebot vor, sodass die Reben weitestgehend verschont wurden.               

Die Ernte

Die Ernte begann ungewöhnlich früh bereist am 29. August. Alle Erntehelfer bestätigen, dass sie selten so schöne und gesunde Trauben, die kaum gesöndert werden mussten, angetroffen haben. Das erlaubte ein zügiges Arbeiten, was auch notwendig war, da zum einen der Behang gross war und zum anderen die verschiedenen Sorten in viel kürzeren Zeitabständen als üblich eingebracht werden mussten. Das stellte auch für die Verarbeitung im Keller eine Herausforderung dar.

Insgesamt konnte in Muttenz mit fast 99 Tonnen eine überdurchschnittlich grosse Ernte eingebracht werden, was die Winzer mit den Ausfällen im Vorjahr versöhnen dürfte.